Mittwoch, 2. Mai 2007

Intrigen und mehr

Am Donnerstag war ich ja glückliche Gewinnerin von zwei Kinokarten: Fluch der Goldenen Blume von Zhang Yimou. Da muss ich doch hin, der war doch auch mal beim Filmfestival dabei...und ich hab die Lobeshymne über ihn korrigiert. Muss also ein guter Film sein – trotz Verriss im Spiegel. Pünktlich stand ich dann auch eine halbe Stunde vorher da, um die Karten abzuholen. Worum geht’s?

China im Jahr 928, späte Tang-Dynastie. Ein Kaiser, der seine Gattin mittels einer Medizin vergiften will, eine Gattin, die nicht den Kaiser, sondern ihren eigenen Stiefsohn liebt. Der Stiefsohn wiederum liebt eine Bedienstete, die nicht nur seine Halbschwester ist, sondern auch diejenige, die der Kaiserin den giftigen Trank verabreicht. Achja, dann gibt es noch die beiden „richtigen“ Söhne der Kaiserin, ein Kämpfer und naiv wirkender Jüngling. Soweit grob zur Konstellation. Es gibt wohl ein chinesisches Sprichwort, das auf diesen Film zutrifft: „Eine Fassade aus Gold und Jade, aber darinnen krabbeln die Spinnen“.
So ist es dann auch. Sowohl die Kaiserin Mutter stellt eine Armee auf, um den ungeliebten Gatten loszuwerden, als auch der Kaiser selbst – selbst der Jüngling mischt noch mit. Alle gegen alle also? Ja, mehr oder weniger schon. Jedenfalls prägen den ersten Teil des Films vor allem die „opulenten“ Bilder: Alles voller Gold, Blumen und schönen Frauen mit freizügigen Dekolletés (einige KP-Funktionäre sollen auch das Dekolleté von Gong Li, der Kaiserin, als „unanständig aufreizend“ bezeichnet haben). Im zweiten Teil beginnt dann das Gemetzel, indem die Armeen von Kaiser und Kaiserin gegeneinander ankämpfen. Man sitzt im Kino und fragt sich: Können die Probleme nicht anders gelöst werden?? Anstatt einfach den Gatten im Schlaf zu ermorden wird eine Schlacht inszeniert – und das Drama spitzt sich mehr und mehr zu. Am Ende ist nicht nur der Geliebte der Kaiserin tot, sondern auch seine leibliche Mutter, seine (von ihm geliebte) Halbschwester, der verbündete Sohn der Kaiserin und der unterschätzte Jüngling. Trotz dem vielen Blutvergießen und den durchaus tragischen Geschichten – ein echtes Miterleben kommt nicht auf. Während der tragischsten Momente lachte das ganze Kino, so übertrieben ist die Darstellung. Ansonsten dümpelt die Geschichte vor sich hin und bietet keine wirklichen Spannungsmomente – aber immerhin gibt es einige Lachmomente, auch wenn diese von Zhang Yimou wohl nicht so beabsichtigt waren.

Etwas jedoch kann man aus dem Film lernen: Eheprobleme sollte daheim gelöst werden, sonst gibt’s nur Ärger!!

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